Narkose beim Windhund


Narkose: „Windhunde sind anders“

 

 

das beziehen die meisten Menschen auf ihr Wesen, aber auch medizinisch gibt es einige Unterschiede. Im Bezug auf die Narkose ist u.a. wichtig zu wissen, dass Windhunde wenig (Unterhaut)-Fettgewebe besitzen und keinen „wärmenden Pelz“ besitzen: das macht sie grundsätzlich empfindlich für das Auskühlen bei und nach langen Narkosen. Daher ist eine regelmäßige Körpertemperaturmessung und ev. eine temperaturgeregelte! Wärmematte für diese Tiere im Op und in der Aufwachphase ganz besonders wichtig! Bei manchen Windhunden gibt es Enzymdefekte, die den Abbau von best. Arzneimitteln verzögern, und damit deren Wirkung verlängern. Schlimme Folgen hat dies bei Narkosen, früher (in grauer Vorzeit!) hat man wohl für Narkose wohl auch Barbiturate eingesetzt, allerdings gibt es heute eine sehr große Auswahl an Narkosemitteln und auf Barbiturate kann verzichtet werden. Ich selber kenne absolut niemand, der damit arbeitet, weil auch die therapeutische Breite bei anderen Tierarten zu gering ist. Es gibt wie in der Humanmedizin die Methode der Inhalationsnarkose mit Isofluran und Sevofluran, selbst der Vorgänger Halothan gilt nicht als GVP (GoodVetPractice), außerdem arbeiten viel TÄ auch mit TIVA, d.h. mit totaler intravenöser Anästhesie im Dauertropf, was genausogut steuerbar ist und bei Bedarf sofort beendet werden kann. Ich persönlich bevorzuge allerdings die Inhalationsmethode, weil die Tiere von der zusätzlichen Sauerstoffzufuhr in der Narkose profitieren. Wegen der Enzymdefekte, ist es sinnvoll, sich beim Windhund auch im Bezug auf andere Medikamente (Antiparasitika, Schmerzmittel etc.) nach der Verträglichkeit bei Katzen! zu orientieren, diese haben (u.a. auch) in diese Hinsicht ähnliche Arzneimittelunverträglichkeiten...

 

Tipp von der Tierärztin Dr.Hoffmann-Füßer

 

dazu noch von:

http://www.greyhound-data.com
Suzanne Stack, DVM

Heutzutage über die Betäubung von Greyhounds zu schreiben, ist ganz anders als noch vor 5 bis 10 Jahren.
Wir befinden uns nun in einem Zeitalter, in welchem beinahe jeder Tierarzt Isofluran-Gas hat (manche benutzen sogar Sevofluran), und die gefürchtete Barbiturat-Einleitung (Surital, BioTal, Pentothal) wurde so gut wie überall durch Ketamin/Valium oder alternative Injektionsmittel ersetzt.
Neue Anästhetika sind eingeführt worden - vor allem Propofol, das schnell abgebaut wird und ein Glücksfall für geschwächte Patienten ist.
Injektionsmittel wie Torbugesic sowie Telazol sind in die täglichen Anästhesie-Protokolle integriert worden.
Die Einführung von Yobine (in Deutschland Yohimbin), welches die Wirkung von Rompun (Xylazin, ein Muskelrelaxans und Betäubungsmittel) aufhebt, hat dessen Anwendung bei kurzen Eingriffen viel sicherer gemacht.
Gleichermaßen wird die Wirkung des neuen Domitor (Medetomidin) durch Antisedan (Atipamezol) aufgehoben.
Die meisten Anästhesie-Protokolle integrieren typischerweise 2 bis 4 dieser Narkotika.
Zusätzlich wird häufig Atropin angewandt, um übermäßigen Speichelfluss zu verhindern und die Herzfrequenz aufrecht zu erhalten.
Ihr Tierarzt könnte 4 - 5 unterschiedliche Kombinationen haben, die er routinemäßig anwendet.
Er wird beispielsweise für gesunde Hunde sein meist verwendetes Standardmittel haben, sehr wahrscheinlich das gleiche, das er für Ihren Greyhound benutzt.


Zusätzlich vielleicht eines für Epileptiker, eines für aggressive Typen, eines für geschwächte Patienten und dann sogar noch eines für kurze Eingriffe.
Welches soll man benutzen? Ich habe mehrere sehr unterschiedliche "Anästhesie-Protokolle für Greyhounds" gesehen.
Das am häufigste benutzte scheint eine Prämedikation aus Acepromazin/Atropin zu sein, gefolgt von einer Ketamin/Valium-Narkoseeinleitung und Isofluran-Gas, genauso wie für die allgemeine Hundepopulation.
In unserer Klinik geben wir einem Greyhound niemals mehr als 1 mg Acepromazin.
Vor mehreren Jahren wäre es leicht gewesen, mit dem Protokoll in der Hand durch die Tür des Tierarztes zu gehen.
Heute mag er etwas besseres für diesen Eingriff haben.
Vielleicht ist es ein kurzer Eingriff, und er kommt damit über die Runden, Ihren Greyhound kurz mit Propofol oder einer der neuen reversiblen Kombinationen "auszuschalten".
Vielleicht hat er bei einem Greyhound mit Ketamin/Valium einen Krampfanfall ausgelöst und ersetzt dies nun lieber mit Telazol oder einem Narkotikum.
Vielleicht hat er einfach Horrorgeschichten über die Anästhesie von Greyhounds gehört und zieht es vor, mit Propofol/Isofluran "auf Nummer sicher zu gehen".
Aber auch Propofol hat wie alles andere seine Kehrseiten.
Gelegentlich setzt bei einem Hund während der Einleitung abrupt die Atmung aus - kein Grund zur Sorge; so lange man aufpasst, kann dies sofort korrigiert werden.
Manchmal schlafen Hunde einfach mit Propofol nicht fest genug, und der Eingriff dauert doppelt so lange wie geplant.
Einige Tierärzte ziehen Altbewährtes vor und legen Propofol für besondere Fälle zurück.
Oft ist das sicherste Anästhesie-Protokoll jenes, mit welchem Ihr Tierarzt die meiste Erfahrung hat.
Es ist meines Erachtens entscheidend, zu einem Tierarzt zu gehen, der viele Greyhounds (oder zumindest einige) in Narkose gelegt hat.

Da der Greyhound erfahrungsgemäß bei Anästhesien empfindlich ist, fühlen sich einige von uns mit dem wohler, was schon immer funktioniert hat.
Falls Ihr Tierarzt Greyhounds seit Jahren mit Halothan oder Metofane anästhesiert und dies Isofluran vorzieht, würde ich mir keine Gedanken machen.
Oft verlassen sich Tierärzte, die diese Gase benutzen, sehr auf das injizierbare Einleitungsmittel und benutzen womöglich nur geringfügige Mengen an Gas.
Erwähnenswert ist das Anästhesie-Monitoring.
Die Dinger sind nett - es gibt viele davon.
EKG und Pulsoxymetrie (Blutsauerstoffmessung) werden am häufigsten verwendet.
Jedoch sollten diese vorzugsweise zusätzlich zu einem echten Anästhesisten, der den Hund überwacht, zum Einsatz kommen - nicht anstelle.
Hätte ich die Wahl zwischen medizinischer Apparatur und einem fähigen Anästhesisten, würde ich ohne zu zögern den Fachmann wählen.
Falls Ihr Tierarzt noch keine Erfahrung mit der Anästhesie von Windhunden hat, prüfen Sie, ob er etwas dagegen hat, sich hinsichtlich einiger Anregungen mit dem Tierarzt in Verbindung zu setzen, der den Hund während der Vermittlung betreut hatte.
Sie beide fühlen sich dann wahrscheinlich sicherer, wenn Ihr bester Freund eine Betäubung benötigt.

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