Muskelfaserriss z.B. Gracilies


Wie einen Muskelfaserriss erkennen und behandeln? Dies ist eine häufige Verletzung bei Rennhunden.

ein Bericht von mir:

Greyhounds, Whippets, Magyar Agars und auch Galgos (generell alle schnellen Rassen) können sich beim ganz normalen Rennspiel oder bei einer ungeplanten Jagd sehr leicht einen Muskelfaserriss zuziehen.
Da sie über viel Muskulatur verfügen, gibt es also auch viele Stellen, wo sie sich einen Muskelfaserriss zuziehen können.

Häufig betroffen ist der Gracilis - es ist der lange und starke Muskel an der Hinterhand, der innen liegt.
Dieser Muskel wird stark beansprucht, wenn der Windhund beschleunigt.
Es ist ein sehr leistungsfähiger Muskel, der viel Belastung aushält. ABER er ist dadurch auch sehr gefährdet anzureißen oder ganz abzureißen.
Man erkennt den Muskelfaserriss gut, wenn man sich in die Hocke hinter den Hund stellt.

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Der geschädigte Muskel ist dann angeschwollen und der gesamte Bereich ist wesentlich dicker als der Muskel der anderen Hinterhand.
Die Stelle ist oftmals am Anfang rötlich dunkel verfärbt und warm.

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Eine mögliche Erstbehandlung könnte durch Arnica und Tensolvet zum Einreiben erfolgen.
Strenger Leinenzwang ist danach absolut notwendig, damit der Körper das Wundwasser, welches sich durch die Verletzung bildet, absorbieren kann. Es ist eine Verletzung, die zwingend auskuriert werden muss. Mehrere Wochen Leinenzwang sind die Folgen.

Ein Muskel wächst nicht mehr zusammen, die umliegenden Muskelfasern müssen das fehlende Gewebe ersetzen, dafür muss die Verletzung erst vollständig auskuriert sein und das umliegende Gewebe muss erst vorbereitet werden, die anfallende zusätzliche Belastung zu kompensieren.

Tierärzte verabreichen auch gern ein paar Tage ein Schmerzmittel.
Wenn diese Verletzung nicht völlig verheilt, wenn der Hund den Muskel das nächste mal wieder voll beansprucht, reißen immer mehr Fasern in diesem Muskel, er vernarbt immer mehr und ist irgendwann nur noch begrenzt oder gar nicht mehr fähig, sich zusammen zu ziehen.
Der Hund bekommt Probleme beim normalen Alltagsablauf.

Ein abgerissener Muskel heißt das AUS für jeglichen Sport - sofern einem die Gesundheit des Hundes wichtig ist!


Welche Muskelpartien können häufiger von einem Muskelfaserriss betroffen sein?
In der Regel kann jeder Muskel geschädigt werden. Dennoch findet man doch öfter folgende Muskeln betroffen:

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Man kann einen Muskelfaserriss auch mit Magnetfeldmatte, Blutegel und auch mit einer Muskelaufbauspritze (dies sollte jedoch einem Fachmann überlassen werden) behandeln. Ebenso mit Laser und Ultraschallwellen.
Muskelzerrung

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 Muskelfaserriss

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und ein Muskelabriss

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ist dieselbe Verletzung. Nur unterscheidet sie sich in der Schwere der Verletzung. Während eine Muskelzerrung nur eine Überbeanspruchung des Muskels ist, er wurde also über sein mögliches Maß hinaus überdehnt, ist ein Muskelfaserriss oder ein Muskelabriss bereits eine schwere Verletzung des Muskelgewebes. Diese Faser wächst nicht mehr zusammen.

Einen Muskelfaserriss kann man sich folgend vorstellen:
Es liegen ganz viele einzelne Fasern nebeneinander, die Gesamt gesehen dann den Muskel bilden.
Diese Fasern sind dazu da, den Muskel bei Belastung zusammen zu ziehen (oder je nach Muskel sich zu dehnen), bei Entlastung wieder zu entspannen. Dadurch entsteht die Muskelkontraktion, die Muskelbewegung.
Was ist ein Muskel bzw. wie wird er unterteilt:
Studien von Skelettmuskel-Faserstrukturen benennen drei Haupttypen von Muskelfasern, welche wie folgt klassifiziert werden:

Langsame Fasern
Dieser Typ Muskelfaser weist eine langsame Kontraktionsgeschwindigkeit sowie eine extrem hohe Ermüdungsresistenz auf.

Schnelle, ermüdungsresistente Fasern
Von den Fasern mit einer schnellen Kontraktionsgeschwindigkeit erhalten diese Muskelfasern die Gewinnung ihrer Maximalkraft sogar nach einer hohen Anzahl von Kontraktionen aufrecht.

Schnell ermüdende Fasern
Dieser Typ Muskelfaser weist eine hohe Kontraktionsgeschwindigkeit sowie extreme Kraft auf, ist jedoch nicht in der Lage, Kontraktionen für längere Dauer ohne Pause aufrecht zu erhalten.

Reißt eine oder mehrere dieser einzelnen Muskelfasern ab, so rollt diese sich nach oben zusammen. Es entsteht ein Loch im Muskelgewebe. Man kann dieses Loch einige Zeit lang gut fühlen, wenn man drüber tastet. Dieser Bereich vernarbt mit der Zeit, vernarbt, verwächst. Man fühlt eine abgerissene Faser dann nur noch dort, wo sich die Faser aufgerollt hat. Es fühlt sich leicht rauh und knubbelig an.

Um eine Muskelverletzung zu vermeiden, sollte der Windhund daher vor dem Freilauf und Spiel ausreichend warm gelaufen sein. Damit wird das Herz Kreislauf System und die Muskulatur auf die folgende Belastung vorbereitet. Sie wird besser durchblutet was die Verletzungsanfälligkeit sinken lässt.
Wichtig ist auch, nach der Belastung den Windhund wieder abzulaufen. Nur so kann sich der Hund schneller regenerieren. Durch das Ablaufen werden die Stoffwechselprodukte, die im Muskel durch die Bewegung erzeugt werden, besser abtransportiert. Man verhindert dadurch auch, dass sich die Muskeln verhärten.
Quellen:
Netzathleten, qgbota.com, Charts von Mr.M. Thompson, Bilder Sportschau ARD

 

Edit: so sieht ein abgeheilter Gracilis Muskel aus:

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so der gesunde:

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Schultermuskel Faserriss Sanyi

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